Ab 1974 entsteht in der Gartenstadt Bamberg neben der Pfarrkirche Sankt Kunigund das „Haus der Begegnung“. Die Idee geht auf das 25-jährige Bestehen der Stiftung 1973 zurück: Statt groß zu feiern, wolle man groß bauen, beschließt der Vorstand. Das Ergebnis ist beeindruckend, „hier werden Generationen wieder zusammengeführt“, erklärt der Erzbischof Dr. Dr. Josef Schneider bei der feierlichen Einweihung am 11. Oktober 1975.
Alle Generationen sind eingeladen, in enger Nachbarschaft zusammen zu wohnen und gemeinsam Zeit zu verbringen. Das Konzept hat der Lehrstuhl für Städtebau der Technischen Universität München unter Prof. Fred Angerer entwickelt. Es gibt 48 Wohnungen vom Ein-Zimmer-Appartement bis zur 5-Zimmer-Großwohnung. Sie sind Ende der 1970er Jahre zu rund 40 Prozent von jungen, zu 60 Prozent von alten Menschen bewohnt.
Damit sich die Begegnung der Generationen nicht nur auf den Hausflur oder das Treppenhaus beschränkt, bietet die Anlage unter anderem einen großen Veranstaltungssaal und eine Cafeteria. Zu den Angeboten für die Freizeit gehören eine Bibliothek, eine Kegelbahn, eine Sauna, ein Bastel- und Werkraum, ein Diavorführ- und ein Hobbyraum, ein Musikzimmer, einen „Beatkeller“ sowie weitere Club- und Konferenzräume. In den Außenanlagen finden Kinder mehrere Spielplätze. Eine Wohnung ist für einen Sozialarbeiter vorgesehen und es gibt sogar eine Sparkassenfiliale.
Das Konzept, das der damalige bayerische Arbeitsminister Fritz Pirkl als „modellhaft für ganz Bayern“ lobt, erklärt die St. Joseph-Stiftung mit einfachen Worten: „Jung und alt brauchen einander, Tür an Tür, unter einem Dach. Wer Kontakte will, findet sie, wer sie nicht will, zieht sich zurück.“ Jeder Altersgruppe wird ein selbständiges Wohnen ermöglicht und alle, die es wünschen, „finden die Gemeinschaft und den gegenseitigen Dienst“.