Zum Jubiläum 1973 bemerkt die St. Joseph-Stiftung, dass ihre Aufgaben in den vorangegangenen 25 Jahren stets deutlich zu sehen waren: in den Anfängen der Bau von Wohnraum für Flüchtlingsfamilien, später die Bildung von Eigentum für Familien sowie die Schaffung von Wohnheimen für Erwerbstätige und für Studierende.
In den frühen 1970er Jahren drängt sich eine neue gesellschaftliche Herausforderung auf: Wie können und wollen alte Menschen leben? Die Lebenserwartung steigt erfreulich an, der Anteil alter Menschen an der Gesamtbevölkerung wächst. Zugleich wandelt sich der Lebensalltag für viele, immer weniger Familien leben in Mehr-Generationen-Haushalten, immer mehr ältere und alte Menschen wünschen sich eine Lebensform, die ihnen Teilhabe und alltägliche Verbundenheit mit jüngeren Menschen ermöglicht.
Entsprechend ihrem christlich-sozialen Anspruch nimmt die St. Joseph-Stiftung diese Idee auf und beginnt eine Wohnform zu entwickeln, die den Erwartungen an ein altersgerechtes Wohnen gerecht werden. Am Anfang stehen einige Kriterien: Große Altenzentren, in denen alte Menschen geballt wohnen, sind zu vermeiden. Privatheit hat einen hohen Stellenwert, Bevormundung und eine erzwungene Gemeinschaft soll es nicht geben. Auf dieser Basis formuliert die St. Joseph-Stiftung eine Bauaufgabe und bindet den Lehrstuhl für Städtebau an der Technischen Universität München ein, um mit Studierenden Entwürfe zu erarbeiten.
Aus den Ideen für die Gestaltung des „Hauses der Begegnung“ in Bamberg werden konkrete Pläne. Die St. Joseph-Stiftung zeigt damit auch, dass sie konzeptionell arbeitet und dies als wichtigen Prozess ihrer Arbeit begreift. 1973 betont der Vorstand, dass die Stiftung als Wohnungsunternehmen auch den „selbstgewählten Auftrag zur ständigen Wohnreform ernst nimmt".