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#19

Wohnheime für Arbeitskräfte in der Industrie

Mit ihren Wohnheimen für Alleinstehende bietet die St. Joseph-Stiftung gute Unterkünfte für Arbeitskräfte in der boomenden Industrie.

#Kirchlich-Sozial #Innovativ

Als die größte Not der Flüchtlinge behoben ist und viele Familien Häuser und Wohnungen bezogen haben, sieht die St. Joseph-Stiftung eine neue zusätzliche Aufgabe. Die Wirtschaft kommt in Fahrt, traditionsreiche Firmen wie MAN und Triumph-Adler in Nürnberg oder Siemens in Erlangen und neue Firmen wie Grundig in Fürth suchen Arbeiter und Angestellte. Doch wo sollen junge Männer und Frauen wohnen, die aus der näheren Umgebung oder „vom Jura herunter und aus der Oberpfalz und aus dem Bayerischen Wald“ kommen, fragt sich das Wohnungsunternehmen.

Nach den guten Erfahrungen mit dem ersten Wohnheim für Frauen in Bamberg errichtet die St. Joseph-Stiftung 1957 und 1958 weitere in Nürnberg: das St. Kundigunden- und das Charitas Pirkheimer- sowie das Ketteler-Wohnheim. Hinzu kommen zwei Wohnheime in Erlangen und je ein weiteres in Bayreuth und in Fürth – acht Heime mit insgesamt rund 1100 Plätzen. Sie sollen „mit der Zeit zu einer wahren Heimat werden“, betont die Stiftung.

Dafür gibt es bei der Planung viel zu berücksichtigen: Die Hochhäuser sollen viele Menschen beherbergen und dabei in aufgelockerter Architektur gebaut werden, die Innenausstattung ist für damalige Verhältnisse komfortabel: mit Kochgelegenheiten, Bädern, Zentralheizungen und Gemeinschaftsräumen. Das Ketteler-Wohnheim hat sogar eine eigene Gaststätte und eine Kegelbahn.

Die St. Joseph-Stiftung achtet vor allem darauf, dass die Wohnheime für Alleinstehende erschwinglich sind – trotz der hohen Kosten für Bau und Unterhalt. Die Spanne der Mieten reicht Ende der 1950er Jahre von 16,50 Mark für einen Platz im Vierbettzimmer bis zu 50 bis 80 Mark für Einbettzimmer oder Kleinwohnungen, durchschnittliche Löhne in dieser Zeit betragen 300 bis 400 Mark.