In den 1960er Jahren fehlen in der gesamten Wirtschaft Fachkräfte, in den Krankenhäusern vor allem Personal für die Pflege. In den katholischen Häusern scheiden Ordensfrauen nach und nach aus, es gibt kaum Nachwuchs. Um junge Frauen für den Pflegeberuf zu gewinnen, brauchen die Krankenhäuser attraktive Wohnräume – hier entsteht im kirchlich-sozialen Umfeld eine Aufgabe für die St. Joseph-Stiftung. In den 1960er Jahren baut sie in eigener Bauherrschaft oder in Betreuung mehrere moderne und komfortabel ausgestattete Wohnheime.
Das größte entsteht 1970 in Erlangen als Teil eines Gruppenbauvorhabens nahe dem Waldkrankenhaus St. Marien. Das Krankenhaus wird von den Franziskusschwestern von Vierzehnheiligen geführt und steht vor einer Erweiterung um eine orthopädische Klinik und vor einem weiteren Ausbau.
Die St. Joseph-Stiftung baut in der Nähe des Krankenhauses das Schwesternwohnheim St. Hildegard, ein siebengeschossiges Gebäude mit 70 Einzelapartements. Jedes ist mit Bad, WC und kleiner Küche ausgestattet, für die gemeinschaftliche Nutzung sind Fernseh- und Leseräume vorgesehen sowie Tischtennis- und Gymnastikräume, Besucherzimmer und eine modern eingerichtete Waschküche. Erfahrungen aus anderen Häusern zeigen, dass die Frauen einen eigenen Wohnbereich als „ruhenden Pol in der anstrengenden und seelisch belastenden Pflegearbeit“ schätzen. Bei Schichtdiensten und langen Arbeitszeiten werden aber auch die Angebote für gemeinsame Freizeitgestaltung gern angenommen.
Die Joseph-Stiftung bleibt dem Haus verbunden, nachdem es den Franziskusschwestern als Eigentümerin des Krankenhauses übergeben wird. Als 2011 eine Generalsanierung ansteht, übernimmt wieder die Joseph-Stiftung. Nach dem umfangreichen Umbau leben im „sehr wohnlich und geschmackvoll sanierten Personalwohnheim“ dort weiter Pflegekräfte. Guten Wohnraum zu „mitarbeiterfreundlichen Preisen“ zu bieten, ist auch in der aktuellen Personalsituation unerlässlich.