2008 nutzt die Joseph-Stiftung die Chance, sich an einem besonderen Projekt im kirchlichen Umfeld zu beteiligen. Nachdem die bayerischen Franziskaner 2006 ihren Kloster- und Kirchenkomplex in Nürnberg verlassen haben, steht die Pfarrei St. Ludwig vor einer Herausforderung: eine große Kirche, ein denkmalgeschütztes Klostergebäude sowie Versammlungsflächen auf einem großen Gelände. Wie lassen sich diese Anlagen künftig nutzen? Die Joseph-Stiftung beteiligt sich an einem Strategieprozess, um die Gebäude in eine Anlage aus Sozialeinrichtungen und Wohnungen zu verwandeln. In mehreren Schritten wird ab 2008 das Projekt „Wandelzeit“ umgesetzt, beginnend mit der Sanierung der Pfarrkirche St. Ludwig und dem Umbau des Klostergebäudes (2009-2011). Es folgen Neubauten (2010-2015): einer Kindertagesstätte, eines Gemeindezentrums und eines Gebäudes mit 50 Mietwohnungen.
In dem benachteiligten Stadtteil Gibitzenhof ist damit ein Komplex entstanden, der mehrere Nutzungen verbindet: Familien finden eine Kita mit Familienzentrum, es gibt Gemeinschaftseinrichtungen und soziale Dienste. Zudem ist neuer Wohnraum verfügbar, den vor allem Familien, Senioren und Menschen mit Behinderung nutzen. Diese Form der Vernetzung macht aus dem Komplex ein Leuchtturmprojekt. Sie zeigt, wie durch bauliche Maßnahmen soziale Netzwerke gesponnen und gefördert werden können. Die Offenheit des Geländes lädt Menschen ein, die vor Ort wohnen oder die sozialen Einrichtungen nutzen. Aber auch Gäste sind willkommen. „Die Kirche ist für die Menschen da!“, betont Pfarrer Gießen bei der Einweihung des Areals im Juli 2015. In St. Ludwig zeigt sich, wie Kirche und kirchliche Einrichtungen näher zu den Menschen kommen.
Für die Joseph-Stiftung betont Vorstand Reinhard Zingler die Bedeutung des Projekts als Modell für innerstädtische Wohnquartiere. Die Gebäude sind ästhetisch ansprechend und erfüllen ihre Funktionen in zeitgemäßer Architektur. Aus einer Machbarkeitsstudie und viel Mut, so Zingler, sei eine perfekte Einheit von sozialen Einrichtungen und Wohnungsbau entstanden.