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#54

Erstes Passivhaus im Bestand

Energieeffiziente Sanierung und ein Vorreiter in der Wohnungswirtschaft.

#Bewahrend

Der Umbau eines Frauenwohnheims von 1955 in der Nürnberger Meuschelstraße wird zu einem eindrucksvollen Beispiel für eine energieeffiziente Sanierung. Allein die Entscheidung, das eher einfache Gebäude nicht abzureißen und ein neues zu bauen, ist ungewöhnlich. Doch die Innenstadtlage, eine massive Bauweise und einige gute bauliche Voraussetzungen sprechen für eine Modernisierung im Rahmen des Modellvorhabens „Niedrigenergiehaus im Bestand“. Sie beginnt 2008 mit einem Beinahe-Rückbau und geht weiter mit einer umfassenden Dämmung des gesamten Gebäudes.

Eine technologische Neuheit sind beispielsweise unter die Decke gehängte Lüftungsbausteine. Sie sorgen für eine kontrollierte Be- und Entlüftung der Räume und wirken zugleich als Wärmerückgewinnungsanlage. Der jährliche Heizwärmebedarf reduziert sich durch das Bündel von Maßnahmen um rund 90 %. Alle Merkmale eines Passivhauses werden erfüllt: Sie geben kaum Wärme an ihre Umgebung ab, eine effektive Wärmedämmung in den Außenwänden, dem Dach und der Bodenplatte minimiert die Verluste. Zusätzlich nutzt das Haus passive Energie, wie die Abwärme elektrischer Geräte, die Körperwärme der Bewohner sowie die Sonnenwärme, die über große Fensterflächen eingesammelt wird.

Es entstehen 42 barrierearme 1-, 1,5- und 2-Zimmer-Wohnungen mit offenen Küchen. Diese hochwertigen Wohnungen sind vor allem bei Singles und Senioren begehrt. Das Haus deckt also den Bedarf an neue Wohnungstypen, der sich durch den demografischen Wandel ergibt. Durch die ambitionierte Art der energieeffizienten Modernisierung erfüllt es zugleich den Standard für Passivhäuser. Das Haus wird von der Darmstädter Passivhaus Dienstleistung als weltweit erstes „Passivhaus im Bestand“ zertifiziert. Es ist bei seiner Fertigstellung 2009 das erste Passivhaus in Nordbayern in dieser Größe.