In der „Gartenstadt“ Bamberg wird seit dem 17. Jahrhundert Gemüse- und Zierpflanzenbau betrieben, es siedelten sich größere Gärtnereibetriebe an. Die St. Joseph-Stiftung kann 1994 das 7,5 ha große Gelände einer ehemaligen Großgärtnerei, die fußläufig zur Altstadt gelegene Mayersche Gärtnerei, als Bauland erwerben. Wegen des hohen Kaufpreises in einer schwierigen Zeit für die Bauwirtschaft scheint das Projekt gewagt. Aber die Stiftung ist finanziell solide aufgestellt und hat den nötigen „langen Atem“. Damit hat sie einen Vorteil gegenüber privaten Investoren, die auf schnelle Rendite angewiesen sind.
Allein die Entwicklung eines Bebauungsplans für das Quartier mit Wohnraum für rund 1.200 Menschen dauert einige Jahre. 1998 sind die ersten 60 Einfamilienhäuser und 40 Eigentumswohnungen fertig gestellt. Die Siedlung steht unter dem Zeichen der Familieninitiative „Familie mit
Herz“, die Erzbischof Dr. Karl Braun ins Leben gerufen hat. Die Gebäude werden dem Anspruch der Stiftung, ökologisch und klimaschonend zu bauen, gerecht: Sie sind energiesparend gebaut, die Heizsysteme sind
umweltfreundlich, der Autoverkehr ist aus der entstehenden und von Grünanlagen geprägten Siedlung verbannt.
Doch der Bau kommt immer wieder ins Stocken. Erst um 2010, und dank des langen Atems der Stiftung, ist das Projekt „Mayersche Gärtnerei“ mit rund 350 Häusern – Eigenheimen, Geschossbauten, Eigentumswohnungen – abgeschlossen. Dazu gehört auch eine Betreuungsmaßnahme für das Erzbistum: Am Regensburger Ring unmittelbar neben der neuen Siedlung bezieht das Archiv des Erzbistums Bamberg im Herbst 2001 ein von der Stiftung erbautes modernes Gebäude.